Lumia Stiftung

Selbstfürsorge

Austausch mit anderen

Es kann befreiend sein und Ihre Seele entlasten, über die eigenen Gefühle zu sprechen. Um mit Ihren Gefühlen in Kontakt zu kommen und sich mit ihnen auseinanderzusetzen, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Sich einem Tagebuch anzuvertrauen kann helfen, um sich zu sortieren und um Schmerz und Hoffnung sowie andere Gedanken zu formulieren. Auch kreatives Malen kann hilfreich sein, um Ihren Gefühlen und dem eigentlich Unbeschreiblichen, das Ihr Leben und das Ihres Kindes verändert hat, Ausdruck zu verleihen. Aber auch Hobbys wie handwerkliches Arbeiten oder Ausdauersport bieten Gelegenheit, Gefühle zu lösen und den Gedanken freien Lauf zu lassen.

Um über die eigene Situation zu sprechen, bieten sich zum Beispiel Treffen mit anderen Familien an, die sich in einer vergleichbaren Situation befinden. Wer könnte mehr Verständnis für Ihre Situation aufbringen als jemand, der Ähnliches durchmacht? Es kann sehr wohltuend sein, Gemeinsamkeiten mit anderen Menschen zu entdecken, sich über Erfahrungen auszutauschen und vielleicht voneinander lernen zu können. Es kann auch bereichernd für Sie sein, Ihre eigenen Erfahrungen an andere weiterzugeben.

Selbsthilfegruppen und Angebote, die gezielt für Eltern von pflegebedürftigen Kindern/Kindern mit Behinderung ausgerichtet sind (in Form von Tages-/oder Wochenendseminaren) können eine kraftspendende Form der Entlastung und des Ausgleichs sein. Selbsthilfeverbände und Vereine machen Angebote zum Austausch und zur Entlastung, die Sie auf unserer Website www.lumiastiftung.de/veranstaltungen/ finden.

Trotz des teilweise hohen organisatorischen Aufwands ist eine Teilnahme an solchen Veranstaltungen für die meisten Menschen lohnenswert. Die Rückmeldungen vieler Eltern sind voller Begeisterung. 

Wenn Sie das Gefühl haben, dass Ihre seelische Belastung Sie auf Dauer einschränkt, möchten wir Sie darin bestärken, psychologische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Eine Psychotherapie setzt keine psychische Erkrankung voraus, sondern kann auch bei besonderen Belastungen in Anspruch genommen werden und sehr hilfreich sein. Eventuell beobachten Sie an sich selbst, dass Sie sich nichts Gutes tun können, weil es Ihrem Kind nicht gutgeht. Diese Problemsituation kann häufig nur mit professioneller Hilfe aufgelöst werden, damit Sie sich selbst etwas erlauben können – eine Voraussetzung, um auf Dauer gesund zu bleiben. In einer psychotherapeutischen Behandlung haben Sie die Möglichkeit, alle Sorgen, Ängste und negativen Gefühle unbefangen zu äußern, Gedanken frei zu entwickeln und einen stimmigen Weg für sich zu finden. Für Sie selbst und für die Beziehung zu Ihrem kranken Kind und auch zu anderen Familienmitgliedern kann dies eine unschätzbare Entlastung bedeuten.

Unser Tipp:
Leider haben psychotherapeutische Praxen, die von der Krankenkasse bezahlt werden, oft lange Wartelisten. Kurzfristige Termine erhält man unter der bundesweiten Telefonnummer 116 117.

Wenn Sie Hilfe bei der Suche benötigen, nehmen Sie gerne Kontakt zu uns auf. 

Auch im Internet können Sie persönliche Unterstützung in Form einer psychologischen Online-Beratung erhalten. Die vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend geförderte Seite www.pflegen-und-leben.de bietet eine kostenfreie und datensichere Online-Beratung durch erfahrene Psychologinnen und Psychologen für pflegende Angehörige.

 
Trauern und Abschied nehmen

In unserer Kultur wird Trauer überwiegend mit Tod verbunden. Dabei können viele Verlusterfahrungen Trauer auslösen. Die lebensverändernde Erkrankung des eigenen Kindes bedeutet auch einen vorübergehenden oder vollständigen Abschied - von Wünschen und Plänen, die man für das gesunde Kind hatte, und manchmal auch von der Hoffnung auf die vollständige Genesung des Kindes.

Trauern ist gesund, egal welchen Verlust man erlitten hat. Es ermöglicht uns die Einordnung des Geschehenen in unser Leben und die Akzeptanz der Veränderung. Trauer zu vermeiden birgt hingegen die Gefahr, dass sich die eigenen Kräfte zusätzlich zunehmend erschöpfen

In unserem Heft „Zwischen Hoffnung und Trauer“ gehen wir ausführlich auf die Themen Verlust und Trauer ein und geben weitere Anregungen, um sich mit ihnen auseinanderzusetzen. Auch der Bericht einer betroffenen Mutter mit dem Titel „Von der Notwendigkeit zu trauern, denn trauern ist gesund…“ ist enthalten.

Illustration Trauer

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