Selbstfürsorge
Hilfe annehmen und sich verlassen können
Als Eltern mit einem pflegebedürftigen Kind befinden Sie sich im Dauereinsatz. Umso mehr ist eine gute Planung des Pflegealltags erforderlich, um sich für eigene Bedürfnisse Freiräume – und seien es auch noch so kleine – zu schaffen.
Gut zu wissen:
Sie haben Anspruch auf verschiedene gesetzliche Leistungen, die wir Ihnen im Heft „Langzeitentlastung“ vorstellen.
Denken Sie darüber hinaus an die Möglichkeit, neben Familienmitgliedern auch Freundinnen und Freunde oder Menschen aus der Nachbarschaft in Ihre Entlastung mit einzubeziehen.
Die Menschen in Ihrem Umfeld möchten vielleicht gerne helfen, wissen aber möglicherweise nicht, wie sie sich Ihnen gegenüber verhalten sollen. Gegebenenfalls fällt es auch Ihnen nicht leicht, jemanden um konkrete Unterstützung zu bitten. Wir möchten Sie aber in dem Vorsatz dazu ausdrücklich bestärken.
Vielleicht kennen Sie die Situation: Obwohl Sie vor lauter Aufgaben und Pflichten kaum noch wissen, wo Sie anfangen sollen, nehmen Sie Hilfsangebote nicht an, weil Ihnen Ideen fehlen, wo Sie Unterstützung brauchen. Denken Sie an die alltäglichen Dinge, die – unabhängig von der Erkrankung Ihres Kindes – erledigt werden müssen. Je konkreter Sie um Hilfe bitten, desto größer ist die Entlastung.
Hier ein paar Ideen:
- Ihr Nachbar mäht regelmäßig Ihren Rasen.
- Ihr Bruder kocht hin und wieder für Sie mit.
- Ein befreundeter Vater bringt Ihr jüngeres Kind gemeinsam mit seinem eigenen morgens zur Schule.
- Ihr Nachbar putzt bei Ihnen die Fenster.
- Ein Freund bringt Ihnen Obst und Gemüse vom Markt mit.
- Ihre Tante erledigt Ihren Schriftverkehr.
Sie werden erleben, dass andere froh sind, helfen zu können.

In einer Partnerschaft haben Sie möglicherweise die Aufgabenbereiche so aufgeteilt, dass Sie als Vater weiterhin Ihrem Beruf nachgehen und so die finanzielle Absicherung übernehmen und Sie als Mutter hauptverantwortlich für Ihr Kind da sind. Diese Aufteilung begegnet uns sehr häufig und es gibt viele gute Gründe für eine solche Entscheidung. Gleichzeitig kann es hilfreich sein, hin und wieder (Teil-)Aufgaben abzugeben und sich auf diese Weise Entlastung innerhalb der Partnerschaft zu ermöglichen.
Versuchen Sie, sich gegenseitig zu vertrauen und sprechen Sie darüber, was Ihnen wichtig ist und warum Ihnen etwas wichtig ist.
„Insbesondere in der Anfangszeit werden die Väter nicht selten von der Versorgung des Kindes befreit. […] Erst im Laufe der Zeit wird ihnen [den Müttern] klar, dass sie damit den Vätern signalisieren, dass diese sich um die Versorgung des Kindes nicht kümmern müssen. Um jedoch Entlastung vom Partner zu erhalten, müssen sie akzeptieren, dass dieser die Dinge unter Umständen anders macht als sie selbst.“

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