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Selbstfürsorge

Mit der Erkrankung eines Kindes tritt eine große Veränderung in das Leben der Eltern und Angehörigen ein. Diese Veränderung kommt für alle Beteiligten unvermittelt und der neue Alltag stellt hohe Anforderungen an Sie. Zeit für sich selbst und für die Einordnung des Geschehenen kommt häufig zu kurz.

So sind Selbstdisziplin und Durchhaltevermögen in einer solchen schwierigen Lebenssituation hilfreiche Eigenschaften, um erst einmal weiter zu funktionieren. Vergessen Sie darüber aber nicht die Verantwortung für Ihr eigenes Leben. Nur wenn Sie Ihr körperliches und seelisches Gleichgewicht beibehalten, können Sie die unerwarteten und schwerwiegenden Veränderungen aushalten und bewältigen.

 

Bin ich auch noch da?

Als Eltern eines Kindes mit komplexen Beeinträchtigungen ist es häufig besonders schwer, Zeit für sich selbst zu schaffen und Selbstfürsorge umzusetzen.

„Die Löwin zu sein für das eigene Kind fiel mir leichter, als für meine eigenen Dinge einzustehen. Es gab Zeiten, da habe ich meine eigenen Bedürfnisse nicht mehr wahrnehmen können.“

Mutter mit einem schwer kranken Kind

Für Eltern ist es eine Selbstverständlichkeit beziehungsweise ein Bedürfnis, ganz für ihr krankes Kind da zu sein. Von einem Moment zum anderen werden Kräfte mobilisiert, der Familienalltag neu organisiert, eigene Bedürfnisse hintangestellt und vieles mehr, um die neue Situation zu meistern.

Es liegt nahe, die eigenen Gefühle und Bedürfnisse weiter hintanzustellen. Mit welchem Recht sehnt man sich nach Nähe, Wertschätzung, Liebe, Anerkennung im Beruf oder ausgleichenden Aktivitäten wie Sport, Freizeit und vielem mehr, wenn das eigene Kind schwer erkrankt ist? Solche oder ähnliche Fragen haben Sie sich vielleicht auch schon einmal gestellt.

Hinzu kommt, dass sich für Eltern eines schwer kranken Kindes kaum freie Zeit ergibt. Es ist eine große Herausforderung, sich Auszeiten zu schaffen. Dennoch möchten wir Sie ermutigen, den Versuch der Selbstfürsorge zu unternehmen, da Ihre neue Lebenssituation Ihnen sehr viel abverlangt. Es wird Ihnen trotz guter Absichten nicht immer gelingen, Auszeiten von der Pflege und Versorgung Ihres Kindes zu nehmen. Aber die Erfahrung, dass dies wohltuend und entlastend ist, kann Ihnen helfen, den Vorsatz immer wieder neu zu fassen.

Um sich einen Moment guten Gewissens für sich selbst Zeit zu nehmen, sind oft zahlreiche organisatorische Vorbereitungen vonnöten. Es braucht aber auch – und vor allem – eine innere Bereitschaft, die Versorgung Ihres Kindes vorübergehend in andere Hände zu geben und sich einen persönlichen Freiraum zuzugestehen. Ein wichtiger Baustein dafür ist die Akzeptanz der Erkrankung Ihres Kindes und Ihrer sich daraus ergebenden neuen Lebenssituation. Nach unserer Erfahrung kann es schwierig für Eltern sein, sich diese Bereitschaft zu erarbeiten.

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